Jura und St.Ursanne
8. + 10. Oktober 2025
Schon frühmorgens setzte sich die fröhliche Reisegruppe – bei 2 Reisetagen gleich 64 Mitglieder stark – auf den Weg. Der Chauffeur steuerte den Bus souverän über die Autobahn bis nach Oensingen, wo sich das Tor zur bekannten Balsthaler Klus öffnet. Zwischen den Felswänden zeigte sich die Natur von ihrer wilden Seite – nur die Wisent, die hier in freier Natur leben, hielten sich wohl lieber an ihren freien Tag.
Der erste Stopp war ein echter Geheimtipp: Kaffeehalt in einem ehemaligen Garagengebäude zu Jubin Philippe in Delémont. Gestärkt ging es weiter Richtung Porrentruy (Pruntrut) ins ÔVergers d’Ajoie – Schweizer Obst- und Brennereimuseum. Hier durften wir entdecken, dass man auch ohne Führerschein Dampf machen kann: Auf dem Gelände wachsen 5000 Damassine Bäume und ebensoviele Apfelbäume in 15 verschiedenen Sorten. Die nationale Bedeutung, die dem Museum zukommt, geht bis in die 1950er Jahre zurück. Damals haben die Bauern sehr viel Schnaps produziert mit teils katastrophaler Qualität. Dies hatte sich negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung ausgewirkt. Die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) sah sich gezwungen, Destillierkolben zu beschlagnahmen. Die ausgestellten 52 alten Brennöfen wurden 2018 zu einem einmaligen Museum zusammengetragen! Die Destillation ist in der Region eine ernste Angelegenheit – sie darf nur bis zum 31. Dezember betrieben werden, sonst droht kein „AOP “-Segen.
Nach so viel geballtem Wissen über Hochprozentiges war es höchste Zeit für etwas Bodenständiges: ein köstliches Mittagessen im Hotel Bellevue in Pruntrut war angesagt. Der Name war Programm – sowohl der Ausblick als auch das Menü waren zum Schwärmen. Es wurde herzhaft geschlemmt, gelacht und genossen – und manch einer hätte den Damasson wohl gleich hier degustiert.
Gestärkt und in bester Laune ging es anschliessend weiter nach St. Ursanne, ein Juwel am Ufer des Doubs. Die mittelalterliche Stadt, benannt nach der heiligen Ursula, verzauberte mit ihren steinernen Gassen, der gotischen Brücke, den schönen Brunnen und dem Kloster, das auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Manche sagen, hier bleibe die Zeit stehen – andere sagen, sie mache nur kurz Siesta. Voller Eindrücke und nach einem letzten Glas Wein an der Sonne in der Romandie – chauffierte Florian den Bus über Mümliswil-Ramiswil, den Passwang, durch das solothurnische Gäu wieder heimwärts.
Fazit des Tages: Geschichte, Geist (im doppelten Sinn!) und gute Gesellschaft – eine Reise, die man nicht so schnell vergisst. Alle 64 Teilnehmer kamen glücklich, satt und zufrieden an. Und falls die Wisent das hier lesen: Wir kommen wieder – also bitte sichtbar machen!
Veronika Saxer
Vorstandmitglied