Brunch auf dem Atzmännig
24. September 2025
Mit fröhlichem „60+“-Schwung und einem Bus, der nicht nur Diesel, sondern auch gute Laune im Tank hatte, rollte unsere Truppe chauffiert von René auf die Autobahn. Schon bald hieß es: „Alle Mann (und Frau) an Bord der Fähre!“ – und schwupps, setzten wir über den Zürichsee nach Horgen. Weiter an der berühmte Goldküste entlang. Gold glänzte an diesem Tag zwar nicht vom Himmel, sondern höchstens in der Erinnerung an Sonnentage. Aber egal, alle Reisenden leuchten sowieso von innen. Weiter ging’s durchs Turbenthal, das uns mit grauen Wolken begrüsste.
Im 17. Jahrhundert wurde das Turbenthal bekannt durch die zahlreichen grossen Spinnereien und Webereien. Historisch gesehen eine Region voller und alter Handelswege nur, dass wir statt Pferdekutschen mit bequemen Sitzplätzen und Heizung unterwegs waren. Unser Ziel war der Atzmännig, wo schon Generationen von Kindern das Sommerrodelbahn-Glück fanden und im Winter die Skifans das Gebiet auf den Brettern erkundeten. Wir aber fanden etwas Besseres: Einen Brunch, der so reichhaltig war, dass das Hungergefühl vermutlich bis zum nächsten Tag gestillt war. Vom Zopf bis Rösti, von Käse bis Speck, Rührei und Jogurt mit Obst, alles da. Dies in einer Menge, welches jedes Herz höherschlagen liess. Nun war es auch an der Zeit für den ersten Apéro.
Gestärkt und satt, wie Ritter nach einem Gelage, landeten wir in Rapperswil, wo eine spannende Stadtführung wartete. In zwei Gruppen zogen wir los, um die Geschichte der Stadt zu erobern. Zwischen Kopfsteinpflaster, Schlossmauern und Rosenstöcken hörten wir Geschichten von früheren Jahrhunderten – von Rittern, Klöstern und Handel. Der Wettergott war uns gnädig und verschonte uns mit Wasser von oben. Zahlreiche archäologische Funde zeigen, dass das Gebiet um Rapperswil mindestens seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. besiedelt ist.
Der Heimweg führte uns über die Autobahn und schließlich über den Mutschellen zurück zu den Einstiegsorten. Nostalgisch blickten wir zurück: auf einen Tag voller Gemeinschaft, trotz Nieselregen. Petrus hatte vielleicht Tränen in den Augen, aber wir hatten Freude im Herzen (und Kalorien für mindestens drei Tage).
Zusammengefasst kann man sagen: Wetter: suboptimal. Stimmung: top. Kulinarik: unschlagbar. Geschichte: lebendig. 60PLUS: eindeutig ein PLUS fürs Leben!
Veronika Saxer
Vorstandmitglied