Ferienreise ins Piemont
7.–12. Mai 2023
Reisebericht 1. Tag
Abwechselnd bei Regen und Sonnenschein starteten 34 gut gelaunte Vereinsmitglieder zur Ferienreise ins Piemont. 6 Tage mit vielen interessanten Führungen, Besichtigungen, gutem Essen und hoffentlich lustigen Begegnungen standen uns bevor. Die Reise führte von Aarau / KVA Buchs über Bern. An der Raststätte am Greyerzer See wurden wir mit einem Kaffee und Gipfeli verwöhnt.
Weiter ging es über Montreux– Martigny–Grosser St. Bernhard Tunnel, welcher im Jahr 1964 eröffnet wurde, nach Aosta.
Im Restaurant «La Kiuva» in Arnad wurden wir mit einem Apéro im Freien begrüsst. Anschliessend wurde uns ein typisch italienisches Mittagessen aufgetischt. Vom Carpaccio über Kohlstrudel und Quiche, verschiedene Pasta, über dem Rindfleisch in Sauce mit Kartoffeln und Bohnen wurde uns alles serviert. Nach all dem wurden wir noch mit einem Apfelstrudel an Vanillesauce verwöhnt. Wir erhielten den Vorgeschmack, wie man in Italien isst. Der Wein floss und die Stimmung stieg. Im Car wurde es anschliessend schnell ruhig. Das Mittagsschläfchen wurde von einigen zelebriert.
Weiter ging es, bis nach Villanova de Asti, wo wir in den Genuss des von Schuler Wein, Unterentfelden gesponserten Apéro kamen. Nach einer kurzen Fahrt rückte unser Ziel, das Hotel Calissano in Alba näher. Es blieb Zeit, die Koffer auszupacken und sich vor dem Abendessen auszuruhen. Einige nutzten die Gelegenheit für einen Apéro an der Bar.
Als hätten wir nicht schon genug gegessen, wurde uns noch ein Nachtessen serviert. Das Vitello Tonnato, der Risotto mit Radicchio und Bratwurst sowie das Tiramisu schafften nicht mehr alle. Denn Zuviel war Zuviel.
Bevor man sich zum gemütlichen Abschluss an der Bar traf, hatte unser Präsident noch das mittelgrosse Problem mit der morgigen Gruppen Aufteilung. Nach längerer Erklärung konnten 2 Gruppen gebildet werden und jeder erhoffte sich morgens zur richtigen Zeit am richtigen Ort einzutreffen. Der Tag war lange und mit Essen sehr anstrengend. Zeitig ging man schlafen, denn der morgige Tag wird es in sich haben.
Reisebericht 2. Tag (Stadtführung Alba/Trüffelfabrik)
Nach dem gestern kulinarisch vollgepackten Tag war heute Bewegung angesagt. Anhand der gestrigen längeren Erklärung der Aufteilung in 2 Gruppen, starteten wir wie geplant zu neuen Erlebnissen.
Gruppe 1 wurde mit der Stadtführerin Roberta durch die Gassen und zu den schönen Plätzen von Alba geführt. Alba ist die Stadt in der nordwestitalienischen Region Piemont. Sie liegt in der Provinz Cuneo am Rande der Poebene und ist der Hauptort des Hügellandes der Langhe. Die Einwohner werden auf italienisch Albesi genannt.
In 2 Stunden erhielten wir so viel Geschichtsunterricht, dass uns der Kopf schwer wurde. Bis zum nächsten vereinbarten Trip blieb nur kurze Zeit übrig. Etwas trinken und verschnaufen tat gut. Es wurde uns empfohlen nicht viel zu essen, weil das Abendessen üppig ausfallen würde.
Am Nachmittag ging es zur Trüffelfabrik Langhe. Im Jahr 1975 eröffnete der ehemalige Koch Giuseppe Montanaro, genannt Beppe mit seiner Frau Domenica die heutige Produktionsfabrik. Schon beim Eintreten roch man was hier verarbeitet wird. Viel Wissenswertes über die verschiedenen Trüffelsorten sowie deren Verarbeitung bekamen wir zu hören und sehen. Der wohl bekannteste, ist der weisse Trüffel aus Alba und wird bis zu 65’000 Fr. das Kilo gehandelt. Der schwarze Trüffel hat je nach Saison einen Verkaufswert von ca. 700 Franken. In ertragsreichen Jahren werden bis zu 7 Tonnen Trüffel verarbeitet. Uns wurde anschliessend einen Apéro sowie eine Kostprobe von den verschiedenen Produkten serviert.
Zum Nachtessen wurden wir von unserem Chauffeur René nach Diano d‘Alba in die Trattoria Nelle Vigne gefahren. Die kurze Fahrt führte uns durch die wunderschöne Landschaft und Rebberge der Langhe. Einmal mehr wurden wir mit einem 7‑Gang Menü verwöhnt. Einen „Absacker„an der Bar rundete den erlebnisreichen Tag ab. Entgegen dem Wetterbericht begleitete uns die Sonne den ganzen Tag.
Reisebericht 3. Tag (Asti/Distillerie Berta)
Morgens um 09.30 Uhr nach einem umfangreichen Frühstück starteten wir mit grosser Erwartung in den 3. Tag. Wir fuhren nach Asti, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden des Piemont. Die schöne Stadt liegt 123 m.ü.M. und hat ca. 75‘000 Einwohner. Die freie Zeit bis am Nachmittag wurde für einen Bummel durch das Zentrum genutzt. Da und dort traf man bekannte Gesichter. Es blieb genügend Zeit für einen Apéro oder einen kleinen Imbiss.
Um 14.00 Uhr führte uns die Reise weiter nach Mombaruzzo, zur wohl weltweit bekanntesten Destillerie Berta. Im Jahr 1947 gründete Paolo Berta die Destillerie und begann mit der Herstellung der Grappa. Das Staunen war gross, als wir in die «Cantina“ gebaut im Jahr 2002, geführt wurden. Für einige sicher der grösste und auch schönste Keller. Ca. 2 Millionen Liter mit feinstem Grappa lagern dort in 4000 Fässern zu 250 oder 500 Liter. Im «Mehrwertsteuerkeller» verbringt der Grappa sein erstes Jahr in großen Bottichen aus slawonischer Eiche. Es wird fünf, acht, zehn, zwanzig Jahre dauern, bis der Grappa, der in Tronçais d’Allier Eichen Barriques Fässer aus Frankreich gelagert und von klassischer Musik und Farbtherapie eingelullt, zum Vergnügen der Kenner genossen werden kann.
Neben dem weltbekannten Grappa werden auch noch die besten Amaretti in der eigenen Bäckerei hergestellt.www.distillerieberta.it ein virtueller Besuch auf dieser Homepage lohnt sich.
Zurück im Hotel blieb nur kurze Zeit, bis der vom Vorstand spendierte Apero ausgeschenkt wurde. Präsident Wolfgang Schibler hat wie jedes Jahr einen Wettbewerb vorbereitet. Die Fragen waren nicht ganz einfach, trotzdem gab es Gewinner. Als Preis winkte einen Schirm oder Knirps mit dem Vereinslogo.
Nach dem gestrigen Platzproblem an der Bar haben wir uns von Anfang an entschieden, den «Schlummerdrunk» im Séparée zu geniessen. Allabendlich wurde es später und die Stimmung stieg täglich.
Reisebericht 4. Tag (Turin/Markt/Fiat Museum)
Die heutige Reise führte uns durch Weinberge und Haselnussplantagen nach Torino. Ca. 870.950 Einwohner leben im Stadtgebiet. Sie ist somit die viertgrößte italienische Stadt in Italien. Etwa 1,7 Millionen Einwohner leben in der Agglomeration. Wie in vielen Städten war auch hier ein riesiges Parkplatz Problem. Unser Chauffeur René fand nach einer Stunde Sightseeing den geeigneten Parkplatz in der Nähe des „Marktplatzes“. Das grosse Zittern begann im Bus bei der Zentimeter genauen Rückfahrt aus einer schmalen Strasse. Wir waren erstaunten über die hohe Fahrkunst; wussten aber, dass er das schafft. Gratulation! Bis zum Mittagessen blieb uns genügend Zeit über den Markt zu schlendern oder die nähere Umgebung zu erkunden. Das Angebot an frischem Gemüse, Obst und delikaten Fischen machte bald Appetit aufs Mittagessen. Ein 4‑Gang Menü wurde uns in der Trattoria „Aldente“ im Zentrum von Turin serviert. Das gemütliche Beisammensein musste zu früh beendet werden, den es hiess «adesso andiamo».
Unser Verdauungsspaziergang , geführt von René, durch die schmalen Gassen Turins am Palazzo Madame und dem Palazzo Carignano vorbei, tat allen gut. Hier wohnte König Viktor Emanuel II. bis zu seinem Tod am 9. Januar 1878. Mit vollem Namen Vittorio Emanuele Maria Alberto Eugenio Ferdinando Tommaso di Savoia, italienisch Vittorio Emanuele II. aus dem Haus Savoyen. Er war von 1849 bis 1861 König von Sardinien-Piemont.
Reisebericht von Uschi Hänni
“Der Mensch hat das Auto erfunden, um bequem sitzend im Stau zu stehen.”
Am Nachmittag besuchten wir das FIAT Museum in Turin. Die “Fabbrica Italiana di Automobile Torino” wurde 1899 u.a. von Giovanni Agnelli gegründet. Das erste Werk wurde 1900 eingeweiht. 35 Arbeiter produzierten dort im ersten Jahr 24 Fahrzeuge. 1906 arbeiteten bereits 2500 Mitarbeitende vor Ort.
Es ist eine interessante Ausstellung alle FIAT-Modelle an einem Ort zu sehen.
Das Museum wurde im Jahr 1963 als Museum für die Industriegeschichte des Unternehmens Fiat gegründet.
Neben der Markengeschichte des Automobilbaus werden auch Motoren von Flugzeugen, Schiffen und Projekte aus der Industriegeschichte des Unternehmens gezeigt.
Der Abend stand uns zur freien Verfügung. Einige nutzten die Zeit für einen abendlichen Bummel durch Alba. Ein Abstecher zur Hotelbar durfte auch heute nicht fehlen. Leider viel zu schnell ist wieder ein interessanter und abwechslungsreicher Tag vergangen.
Reisebericht 5. Tag (Haselnuss/Weindegu/Barolo)
Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir einmal mehr durch Rebberge und Haselnuss Plantagen nach Castagnito. Italien ist nach der Türkei der zweitgrößte Haselnussproduzent weltweit. Der Anbau konzentriert sich im Piemont auf die Provinzen Cuneo, Asti und Alessandria im Hügelland von Langhe, Roero und Monferrat.
In der Azienda Costa Catterina kamen wir bereits um 11.00 Uhr in den Genuss einer Wein- Degustation. Ein harter Start in einen neuen, wunderschönen Tag stand uns bevor. Der Weinbauer Antonio Coscia und seine Frau Antonella stellen mit 8 qualifizierten Mitarbeitenden alle typischen D.O.C. und D.O.C.G. Weine her. Barbera, Arneis und Nebbiolo sind die von ihnen angebauten Weine. Dazu wurden uns 4 verschiedene Sorten Salami, von fein bis grob gereicht. Draussen an der Sonne genoss man die schöne Umgebung und es wurde über die Qualität und der Geschmack der Weine diskutiert. Da war noch eine Frage offen, will man eine Runde «Chügele» (Petanque spielen)? Wollen ja, die Kugeln bereit, nur der geeignete Platz fehlte. Einige entschieden sich, ein paar Flaschen des guten Weins nach Hause mitzunehmen.
Weiter führte uns die Fahrt durch das Langhe Gebiet nach Barolo. Das schöne Städtchen auf der Anhöhe mit verwinkelten Gassen und einer fantastischen Aussicht lud zum Spazieren ein. Barolo ist eine Gemeinde mit ca. 680 Einwohnern in der Provinz Cuneo. Hier wird der gleichnamige Rotwein angebaut. Innerhalb der Gemeinde ist der Cannubi-Hügel eines der bekanntesten Weinanbaugebiete; schon seit der Römerzeit wird hier die Nebbiolo-Trauben verarbeitet.
Da uns noch einige Zeit übrig blieb chauffierte uns René an einen der schönsten Orte im Piemont. Ein Raunen ging durch die Gesellschaft als wir im «La Torricella» in Monforte d’Alba ausstiegen. Im Freien kamen wir in den Genuss von einem fantastischen Chardonnay, begleitet von Salami und Käse. Allein die Aussicht und die Atmosphäre ist immer wieder ein Besuch wert bei den zuvorkommenden Gastgeber Diego Pressenda und seinen Mitarbeitenden. www.latorricella.eu Reinschauen lohnt sich.
Nimmst du täglich deinen Tropfen, wird dein Herz stets freudig klopfen, wirst im Alter wie der Wein, stets begehrt und heiter sein.
Am Abend im Hotel wurden wir das letzten Mal mit einem feinen Nachtessen verwöhnt. Zum Abschluss unserer Ferienreise traf man sich nochmals im Séparée für einen lustigen und gemütlichen Abschluss.
Reisebericht 6. Tag (Reismanufaktur und Heimreise)
Heute heisst es schon «Arrivederci» Piemont. Es ist traurig, sogar der Himmel weint. Über hügelige Landschaften geht die Reise durch die Provinzen Novara und Vercelli durch die Po Ebene.
Zuckerrüben, Mais, Weizen und vor allem Wein sind die am häufigsten angebauten Feldfrüchte. Der Reisanbau in Italien reicht bis in 15. Jh. zurück. Über 400 Jahre wurde hier sogar nur eine einzige Sorte, die heute als Balilla bekannt ist angebaut, dazu gehören auch die bekannten Sorten Arborio, Baldo und Carnaroli, die als die beste der Risotto-Reissorten gilt und auch teuersten ist. Italien ist der größte Reisproduzent Europas! Rund 50% der europäischen Reisproduktion stammt aus Italien, und davon 90% aus dem Überschwemmungsgebiet der fruchtbaren Poebene. In der Torrone della Colombara wurde uns die Geschichte des Reisanbaues nähergebracht. Interessant war das Nebengebäude, indem sich der Schlafsaal der weiblichen Mitarbeiterinnen, den Mondinen befand. Waren noch bis Anfang der 60iger Jahre in der Nebensaison bis zu 300 Arbeitende auf dem Anwesen. Leider wurden auch hier vom Regen und kaltem Wind begleitet.
Sprichwort: Reis wird im Wasser geboren und stirbt im Wein.
In Vigevano, wenige Kilometer zwischen Mailand und Pavia, mitten in einem wunderschönen Park, umgeben von einem üppigen Obstgarten, steht der Agriturismo Carlo e Nadia. Das letzte fantastische Mittagessen auf italienischem Boden wurde uns serviert. Einfach zu viel, nicht nur der Magen brauchte Ruhe; auch einigen von uns fielen bei der Weiterfahrt die Augen zu. Über Milan und Chiasso führte uns René zurück in die Schweiz. In der Raststätte Gotthard Nord gab es den „letzten Boxenstopp“ bevor unsere unvergessliche Vereinsreise Reise zu Ende ging.
Ein grosses Dankeschön gehört René unserem Chauffeur der Firma Born Reisen AG, welcher uns während 6 Tagen unfallfrei, nach 1500 km wieder an die Einstiegsstellen chauffierte.
Viele waren sich einig: Das war eine schöne Ferienreise mit dem Verein 60Plus, Region Aarau. Übrigens, der Vorstand ist auch dieser Meinung. Die Aussagen einiger Mitreisenden: „Wir kommen gerne wieder“ sagt Alles! Und der Vorstand sagt nochmals: Danke, ihr ward grossartig!
Veronika Saxer
Vorstandsmitglied